Statistik Projekt 21 II e.V. 2001-2021
Statistische Erhebung über authentische Präventionsarbeit zum Thema „Rechtsextremismus- Gefahr für die Demokratie, unter Einbeziehung von Szeneaussteigern“ an Schulen, Einrichtungen und Organisationen in Deutschland (unter besonderer Berücksichtigung des Freistaates Sachsen) von 2001 bis 2021 Mai 2021
Werte Damen und Herren,
manchmal sind Zeiten wie diese, auch eine gute Gelegenheit für uns Akteure, auf Rückbesinnung und Standortbestimmung.
Im September des Jahres 2001, entwickelte man im Justizministerium des Freistaat Sachsen, für die Justizbezirke Zwickau und Bautzen ein Aussteigerprojekt für ausstiegswillige Klienten im Bereich der Bewährungshilfe. Ein aus heutiger Sicht durchaus sinniger Ansatz, wie die damaligen Anfangserfolge zeigten.
Im Schuljahr 2002/2003 entwickelten wir, auf Wunsch von Pädagogen, an Schulen, das Projekt „authentische“Präventionsarbeit mit Schülern, 2009 umbenannt in „ad acta“. Die Idee war, rechtsextremistische Szeneaussteiger zu befähigen, vor Schülern und später auch vor Azubis, Studenten, Multiplikatoren, Eltern u.a. gemeinsam mit dem Projektleiteraufzutreten zu lassen. Sie sollten Szeneeinblicke geben, ihre Eigenerfahrungen vermitteln, Aufklärungsarbeit und damit einen wichtigen Beitrag im Bereich der Demokratieschulung leisten.
Wie ist der derzeitige Stand?
„Authentische“ Präventionsarbeit mit insgesamt 11, über die Jahre aufgetretenen, männlichen Aussteigern aus der unabhängigen Kameradschaftsszene bis politische Szene aller Couleur, haben von 2002 bis heute (Stand April 2021) 746 Präventionsveranstaltungen an über 150, meist sächsischen Schulen u.a. Einrichtungen absolviert. Aber auch in den Bundesländern Sachsen- Anhalt, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Nordrhein- Westfalen traten Aussteiger des Projektes auf. Darüber hinaus hatten einige Klienten später eigene Auftritte, bei teilweise großer Medienresonanz, in Niedersachsen, Berlin, Rheinland-Pfalz und Bayern.
Es wurden mit der Veranstaltungsserie bislang über 15 000 Schüler und weit über 6 000 Pädagogen erreicht. Gleichsam nahmen fast 500 Eltern und fast 300 interessierte Gäste an unseren Veranstaltungen teil.
Den Schwerpunkt bilden die Klassenstufen 8 und 9 mit ca. der Hälfte der Veranstaltungen, was auch sinnig ist, da unsere Erfahrungen zeigen, das in dieser Alterskategorie die „Werteorientierung“ der Schüler beginnt. In dem Altersbereich, der sogenannten „Loslösungsphase“ vom elterlichen Einfluss, sind Schüler besonders aufnahmebereit und auf der Suche nach neuen Lebensbildern. Viele Organisatoren an ca. einem Dutzend von Schulen, teilen unsere Erfahrungen und ordern schon über Jahre die Veranstaltung gerade für diese Altersstufe. Bei einem Drittel aller Veranstaltungen nahmen Gymnasiasten teil, Tendenz steigend und bei etwa 50 Präventionsprojekten an Förderschulen verzeichnen wir in den letzten Jahren ebenfalls einen aufsteigenden Trend an Orderungen.
Wieviel Schulungen gab es außerhalb der Schüler?
Von Anfang an gab es auch das Interesse von Bereichen außerhalb der Schulen. Dabei ragen fast 60 Multiplikationsveranstaltungen, weit über 30 Präventionsveranstaltungen mit Azubis, 30 Lehrerschulungen und ca. 20 Schulungen für Eltern heraus.
Welche Orte waren besonders aktiv?
Besonders oft traten die Akteure, im Laufe der Jahre im Raum Bautzen und Bischofswerda mit fast 130 Veranstaltungen,gefolgt von Dresden mit fast 80, Kamenz und dem alten Weißeritzkreis mit fast 60 Veranstaltungen auf.
Michael Ankele- Projektleiter und Mitglied des Vorstandes