Veranstaltung mit Feindbild 2.0 – hinhören, aufhorchen, aufhören
PRÄSENTATION & DISKUSSION
Ein Projekt von Feindbild 2.0
Samstag 23. Oktober 2010 16:00
hinhören, aufhorchen, aufhören
Musikszenen zwischen jugendlichem Aufbegehren und rechtsextremen Abwegen. Aussteiger/innen aus der rechtsextremen Musikindustrie und Pierre Gehrmann, Bass gegen Hass Landser war bis 2003 in Deutschland die bekannteste neo-nazionalistische Musikband und wurde in einem Präzedenzfall vom Bundesgerichtshof als kriminelle Vereinigung verboten. Einer auf Verschwörung und Mystifizierung basierenden Gruppierung sind die Verbote jedoch nicht unbedingt hinderlich. Jugendkulturen suchen immer wieder Formen der Unterscheidung durch das Schockieren und Auflehnen. Das zeichnete den Rock’n’Roll aus und zieht sich weiter bei Punk und Hardcore. Beängstigend ist jedoch, wenn sich Musik als ein gezieltes Einstimmen und Emotionalisieren zum Vorläufer neo-nazistischer Gruppierungen macht, wenn aus Konzerten und Jugendarbeit eine extremistische, politische Rekrutierung wird. Rechtsextremismus wird dann scheinbar zur Stilfrage und Attitüde. Vieldiskutiert ist heute der aufkommende, rechtsextreme Lifestyle, der – mehr oder weniger subtil – Schulhöfe, Universitäten oder Polizeidienststellen unterwandert.
Pierre Gehrmann kennt die Bedrängnis durch einen rechtsextremen Mainstream aus eigener Erfahrung. Mit Freunden initiiert und organisiert er deshalb “Bass gegen Hass” mit Konzerten, Aktionen und einer eigenen, nazifreien Schulhof-CD, die viel professioneller wirkt als das Propagandamittel der NPD. Stars wie Bela B. konnte Gehrmann für sein Projekt gewinnen, und verschafft damit einer nicht den Neonazis zugetanen Jugend Identifikation und Gehör.
Vom Verein “Projekt 21 II” wird ein Aussteiger und einstiger Entscheidungsträger innerhalb der rechtsextremen Musikindustrie aus dem Innenleben einer verschworenen und abgeschotteten Organisation berichten. In anschließender Diskussion, zu der wir auch Herrn Michael Ankele, Initiator vom Verein “Projekt 21 II” und dem Aussteigerprojekt “ad acta” bitten dürfen, werden wir den Formen jugendlichen Aufbegehrens aber auch gezielter Instrumentalisierung von Unterwanderung und Subkultur nachspüren.
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