Nazi-Aussteiger am Cotta-Gymnasium in Brand-Erbisdorf: „Ich bin Täter und kein Opfer!“
Freie Presse vom 3.2. 2024
Josch Wieland
Schulleiter Dirk Barthel, Lehrerin Sandra Geißler und die Schüler der 8. Klasse des Bernhard-von-Cotta-Gymnasiums Brand-Erbisdorf hören den Berichten des Aussteigers aus der Nazi-Szene genau zu.
Brand-Erbisdorf. Wenn man Michael Ankele kennenlernt, dann möchte man kaum annehmen, dass dieser gemütliche und humorvolle Mensch in seinem Berufsleben ein überaus düsteres, wenngleich wichtiges Thema bearbeitet. Ankele ist Sozialpädagoge im Projekt „ad acta“, welches wiederum beim Verein „Projekt 21 II“ angesiedelt ist.
Er arbeitet dort mit Aussteigern aus der rechtsextremen Szene, um ihnen bei ihrem Weg in ein anderes, nach Möglichkeit normales Leben zu helfen. Denn wer sich vorstellt, dass man als Mitglied der Nazi-Welt ganz einfach so sagen kann „Ich habe keine Lust mehr!“ und wieder in den früheren Alltag zurückkehrt, der irrt sich.
Der immer noch junge Mann, mit dem Michael Ankele am Freitag zu Besuch im Bernhard-von-Cotta-Gymnasium in Brand-Erbisdorf gekommen ist, weiß davon zu berichten, wie schwer es ist. Vor zehn Jahren hat er den Weg aus der Szene gefunden, nachdem er dort fest verankert gewesen war. „Ich war Hardcore-Nazi“, gesteht er ein. Ankele und er, dessen Name an dieser Stelle nicht genannt werden soll, stehen vor einer achten Klasse des Gymnasiums. In einem Klassenraum war im Januar ein Hakenkreuz an eine Wand gemalt worden. Der Täter ist bislang nicht ermittelt.
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